Die Börsen erlebten eine sehr positive vergangene Woche. Nach dem Rückzug der Kandidatur von Lawrence Summers für den Posten des Nachfolgers des scheidenden Fed-Chefs Ben Bernanke, stiegen die Börsenkurse weltweit, der Dax erreichte einen neuen Jahreshöchststand. Grund dafür war die Tatsache, dass Summers als Verfechter einer restriktiven Geldpolitik gilt, ganz im Gegensatz zu der momentanen Favoritin Janet Yellen.
Yellen steht für eine sehr lockere Geldpolitik, was bedeutet, dass die US-Notenbank weiterhin viel Geld zu günstigen Konditionen für den Markt bereitstellen würde. Analysten und Experten gingen zudem in der vergangenen Woche davon aus, dass die Fed entscheidet, den Kauf von Staatsanleihen und Immobilienpapieren zu drosseln. Nach Bekanntgabe der überraschenden Entscheidung, weiterhin monatlich 85 Milliarden Euro dafür auszugeben, brach an den Börsen erneut großer Jubel aus.
Im Oktober könnte die Kehrtwende kommen
Ob sich der Markt auf die US-Notenbank wirklich verlassen kann, wird derzeit wieder in Frage gestellt. So überraschend die Fortführung der lockern Geldpolitik war, so überraschend war die Aussage des Präsidenten der Fed in St. Louis, James Bullard, dass eine Reduzierung des Aufkaufvolumens bereits im kommenden Monat möglich wäre, was natürlich für Unruhe auf dem Markt sorgt. Bullard wartet die weiteren Konjunkturdaten ab. Diese könnten jedoch „dem Ausblick eine andere Note“ verleihen, so dass es durchaus möglich ist, dass die Währungshüter eine „kleine Reduzierung im Oktober“ beschließen könnten.
Tobias Basse von der NordLB sieht dadurch die Planungssicherheit für Investoren gefährdet. „Anleger wollen ein Gefühl dafür bekommen, was innerhalb der Fed vorgeht“ sagte er. Es gäbe keine sicheren Hinweise darauf, wann und unter welchen Umständen die US-Notenbank damit beginnt, weniger Geld auf den Markt zu werfen. Analysten gehen derweil von einer Reduzierung erst ab Dezember aus. Dass diese aber auch falsch liegen können, hat die Fed in der letzten Woche bewiesen.
USA droht erneut die Staatspleite
Die schwer berechenbare Geldpolitik der Fed ist nicht der einzige Faktor, der zur Verunsicherung der Investoren führt. Dass den USA erneut die Staatspleite droht, trägt nicht unbedingt zur Sicherheit bei. Seit Monaten werden seitens der Regierung Notfallmaßnahmen angewandt, um das Schuldenlimit von 16,7 Billionen Dollar zu umgehen. Der amerikanische Staatshaushalt sieht eine feste Schuldenobergrenze vor, welche regelmäßig für ein haushaltspolitisches Kräftemessen zwischen Republikanern und Demokraten führt.
Grund dafür sind unterschiedliche Ansichten im Kampf gegen die Staatsverschuldung und der nie enden wollende Machtkampf zwischen den Parteien. Aufgrund der politischen Konstellation sind die Republikaner in der Lage, die Pläne der Demokraten zu blockieren. Wird bis Mitte Oktober keine Einigung erzielt, sind die Vereinigten Staaten von Amerika offiziell Zahlungsunfähig. Dadurch können keine Rechnungen mehr bezahlt werden, auch Polizei, Feuerwehr und Sozialleistungen wären davon betroffen.
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