Googles Einkaufstour geht weiter. Nach der Übernahme des Roboterherstellers Boston Dynamics und des Rauchmelder-Produzenten Nest, hat der Internetriese mit Deepmind ein Unternehmen gekauft, welches sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert hat. Google soll ungefähr 400 Millionen Dollar für Deepmind gezahlt haben und richtet nun einen konzerninternen Ethikrat ein.
Der Internetgigant Google hat im letzten Jahr durch viele Firmenübernahmen für Schlagzeilen gesorgt, insbesondere durch den Kauf von Boston Dynamics. Dieses Unternehmen entwickelt und produziert Roboter, unter anderem auch für das US-Militär. In diesem Jahr übernahm Google für 2,3 Milliarden Euro das Unternehmen Nest, welches sich auf vernetzte Haustechnik und intelligente Rauchmelder und Thermostate spezialisiert hat. Am vergangenen Sonntag gab Google den Kauf von Deepmind bekannt. Mit diesem Unternehmen hat sich der Internetriese enorme Fachkompetenz auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz zugekauft. Offizielle Zahlen wurden nicht genannt, aber gut informierte Kreise sprechen von einer Kaufsumme von 500 Millionen Dollar.
Deepmind entwickelt selbstlernende Algorithmen
Deepmind war bisweilen fast niemandem ein Begriff. Gegründet wurde das Unternehmen scheinbar vor drei Jahren von Demis Hassabis, Shane Legg und Mustafa Suleyman. Hassabis studierte Neurowissenschaften und galt vor einigen Jahren als Schach-Wunderkind mit dem Potenzial, zum besten Schachspieler der Welt reifen zu können. Seit der Gründung forscht das Unternehmen, welches derzeit angeblich über 50 Mitarbeiter beschäftigt an der Entwicklung selbstlernender Algorithmen, beispielsweise für Computerspiele, Simulationen und E-Commerce-Systeme.
Fachkreise gingen schon seit längerem davon aus, dass Google oder ein anderes Unternehmen wie Facebook in die Entwicklung künstlicher Intelligenz investieren würden. Deepmind gilt als das vielleicht größte Spezialunternehmen auf diesem Gebiet und zudem als äußerst aggressiv bei der Rekrutierung. Das britische Unternehmen ist für Google auch kein Unbekannter. So war Deepmind beispielsweise den Dienst Google Now, der als eine Art persönlicher digitaler Assistent fungiert.
Google richtet internen Ethikrat ein.
Die zahlreichen Einkäufe von Google in der letzten Zeit haben für viel Kritik gesorgt. Die Produkte von Nest sammeln mithilfe diverser Sensoren Daten, welche durch Nest ausgewertet werden. Durch die Übernahme ist Google folglich in der Lage, auch persönliche Daten innerhalb der Wohnungen von Käufern dieser Geräte zu sammeln. Der Kauf des Roboterherstellers Boston Dynamics, zu dessen größten Kunden das US-Militär gehörte, wurde ebenfalls sehr misstrauisch beäugt, da Google dadurch befähigt wurde, sowohl Hard- als auch Software für autonome Roboter zu bauen.
Mit Deepmind kann Google nun zudem auch noch die Entwicklung künstlicher Intelligenz und selbstlernender Algorithmen forcieren und verfügt somit über eine Technologie, mittels derer es tatsächlich möglich ist, vollkommen selbstständige Roboter herzustellen. Kritiker, die schon bei der Übernahme von Boston Dynamics befürchteten, dass ein System wie Skynet aus der Terminator-Filmreihe durch Google Realität werden könnte, dürften sich nun erneut zu Wort melden. Google ist sich der Gefährlichkeit hoch entwickelter künstlicher Intelligenz durchaus bewusst. Damit sich die künstliche Intelligenz nicht tatsächlich irgendwann selbstständig macht, oder die Technologie missbraucht wird, hat Google beschlossen, einen konzerninternen Ethikrat einzurichten.