Wein ist mehr als nur ein Getränk, er eignet sich auch als Geldanlage. Gerade in Zeiten, in denen das Vertrauen in die Kapitalmärkte immer weiter sinkt, suchen Anleger vermehrt nach alternativen Investitionsmöglichkeiten. Die Investition in Wein als Geldanlage verspricht hohe Renditen innerhalb nur weniger Jahre. Wir verraten Ihnen, was Sie bei der Investition in Wein beachten müssen und wie Sie diese alternative Geldanlage sicher nutzen können.
Welche Chancen und Risiken birgt Wein als Geldanlage?
Genau wie Gold gilt Wein als relativ sichere Geldanlage, auch wenn die Preise in den letzten Jahren nicht mehr so stark gestiegen sind wie noch vor einiger Zeit. Die Renditeaussichten sind aber dennoch auf hohem Niveau, denn gute Weine steigen nach wie vor rasch im Wert. Dass sich der Wert einer Flasche Wein innerhalb weniger Jahre verzehnfacht ist keine Seltenheit.
Allerdings kann ein derartiger Wertanstieg nicht garantiert werden. Je nach Preisentwicklung kann es auch gut passieren, dass die Rendite sehr gering ausfällt. Große Verluste sind in der Regel nicht zu erwarten, da es immer Käufer geben wird. Hochwertige und teure Weine werden auch international gehandelt und die Nachfrage aus dem asiatischen Raum steigt seit geraumer Zeit immer weiter an.
Ein weiterer Pluspunkt bei der Investition in Wein ist seine allgemeine Wertstabilität. Der Preis hochwertiger Weine hängt größtenteils von seiner Qualität ab, nicht unbedingt von dessen Seltenheit. In der Regel wirkt es sich nicht spürbar auf den Weinpreis aus, wenn beispielsweise von einem seltenen Wein viele weitere Flaschen gefunden werden. Man braucht sich kaum Sorgen zu machen, dass die teure Wertanlage aufgrund eines Zufallsfundes plötzlich wertlos wird.
Welche Weine eignen sich als Wertanlage?
Damit sich die Investition in Wein auch lohnt, muss man sich natürlich für die richtigen Weine entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit, im Supermarkt zufällig einen Wein zu erstehen, der wenige Jahre später mehrere hundert Euro wert ist, geht im Grunde gegen Null. Um sein Geld gewinnbringend in Wein zu investieren, muss man sich mit der Materie auskennen oder auf das Expertenwissen eines Beraters verlassen.
Den sichersten Gewinn kann man mit Weinen erzielen, welche noch in der Entstehung sind. Im Grunde kauft man vom Winzer Berechtigungsscheine (Futures) für den späteren Erwerb des Weines. Zu welchem Preis ein Wein in den Handel kommt, wird maßgeblich von Experten bestimmt. Einer der einflussreichsten Experten ist Robert Parker, Herausgeber von „The Wine-Advocate“, dem führenden Fachmagazin der Branche. Von Parker getestete Weine erhalten von ihm sogenannte Parker-Punkte. Weine, die 99 oder gar 100 Parker-Punkte bekommen, gelten als absolut sichere Investition und sind daher meist sehr schnell ausverkauft. Entsprechend schnell steigen sie auch im Wert.
Ein guter Investment-Wein sollte einen bekannten Namen und eine lange Tradition haben. Zudem sollte er aus einem anerkannten und hochgeschätzten Anbaugebiet stammen.
Anlageweine: Geheimtipps
Auch wer Weine kauft, die nicht als die absoluten Topweine gelten, kann gute Gewinne erzielen. In der Vergangenheit hat sich der Weinmarkt hauptsächlich auf einige wenige Weine und Anbaugebiete konzentriert. Das hat dazu geführt, dass es zahlreiche Weine auf dem Markt gibt, die als unterbewertet gelten. Diese Weine sind relativ preiswert zu haben und es ist wahrscheinlich, dass sie zukünftig massiv an Wert zunehmen.
Derzeit gelten deutsche Rieslinge als Geheimtipps, insbesondere aus dem Rheingau und von der Ruwer, Saar und Mosel. Weinexperten nehmen oftmals vorschnell das Wort „Jahrhundertjahr“ in den Mund. Es kommt immer häufiger vor, dass Weine aus den Jahren direkt vor bzw. nach einem solchen Jahrhundertjahr vergleichbar hohe Preise erzielen.
Manchmal kann man auch mit hochwertigen jungen Weinen aus dem Supermarkt ein gutes Geschäft machen. Dabei ist die Haltbarkeit ein sehr wichtiges Kriterium, denn je länger der Wein genießbar ist, desto wahrscheinlicher ist es, die Flaschen später zu einem guten Preis wieder verkaufen zu können. Auch hier ist natürlich Fachwissen gefragt, denn der zuvor angesprochene Zufallstreffer ist tatsächlich äußerst unwahrscheinlich.
Besonders gute Schnäppchen lassen sich bei privaten Sammlungsauflösungen finden. Dort werden häufig hochwertige Weine weit unter Wert angeboten. Für Weingenießer kann sich der Besuch einer solchen Auflösung durchaus lohnen. Günstig an gute Anlageweine zu kommen ist dort auch möglich, sofern eine vollständige Kellerlegende vorhanden ist.
Wo Wein als Geldanlage kaufen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Geld in Wein anzulegen. Wer sich nicht groß mit dem Wein beschäftigen möchte und ihn als austauschbares Investitionsgut sieht, kann in Weinfonds investieren. Das ist die einfachste Möglichkeit. Man muss im Grunde nur abwägen, wie erfolgversprechend die Investitionen sind, also ob zum Beispiel überwiegend in die großen altbekannten Kultweine oder eher in junge, noch als unterbewertet geltende Weine investiert werden soll.
Die Investition in Weinfonds hat den Vorteil, dass man sein Geld Experten anvertraut, die sich mit dem Markt auskennen und gut einschätzen können, wann welcher Wein gekauft oder verkauft werden sollte. Auf der anderen Seite kann man allerdings von relativ hohen Kosten ausgehen, welche die Rendite schmälern, denn schließlich müssen die Fondsmanager bezahlt werden. Kosten für Transaktionsgebühren und Lagerung der Weine müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Wer seinen Wein selbst kaufen möchte, hat auf Auktionen gute Chancen, ein Schnäppchen zu machen. Dort werden nicht nur die seltenen und teuren Weine gehandelt, von denen man in der Zeitung liest, sondern auch viele unterbewertete Weine. Besonders große Chancen bestehen, wenn es sich um eine Auktion handelt, auf der auch ein ganz edler Tropfen angeboten wird. Viele Investoren richten ihre Aufmerksamkeit nämlich hauptsächlich auf den Verkauf des besonderen Weines und weniger auf die anderen Objekte.
Alternativ kann man Weine auch im Fachhandel oder direkt beim Winzer erwerben. Dort ist die Wahrscheinlichkeit, ein echtes Schnäppchen zu machen, jedoch relativ gering.
Worauf ist bei der Investition in Wein zu achten?
Neben den bereits angesprochenen Punkten gibt es noch weite Dinge, auf die man beim Weinkauf achten sollte. Für Anleger ist die Kellerlegende besonders wichtig, um beim Verkauf auch einen entsprechend hohen Preis erzielen zu können. Da der chinesische Markt für hochwertige Weine seit geraumer Zeit wächst, finden auch viele Kisten europäischer Spitzenweine ihren Weg dorthin.
Dort werden sie natürlich zum Kauf angeboten. Auch europäische Interessenten haben die Möglichkeit, diese Weine zu erstehen. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Es besteht die Möglichkeit, statt des edlen Tropfens eine Fälschung zugeschickt zu bekommen. Die Fälschungen sind mittlerweile so gut, dass sie oft kaum von den Originalen unterschieden werden können, zumindest, bis die erste Flasche geöffnet wird. Auch wenn es sich bei den Weinen um Originale handeln sollte, bleibt in der Regel die Frage nach der korrekten Lagerung.
Anlageweine sollte man nicht auf freien Handelsplattformen wie eBay kaufen. Eine Ausnahme kann man machen, wenn der Anbieter die Herkunft des Weines nachweisen kann und ihn in der Original Holzkiste (OHK) verkauft. Wer Wein nur zu Anlagezwecken kauft, sollte ebenfalls zu Weinen in OHK greifen, da hierfür in der Regel deutlich höhere Preise erzielt werden als für die gleiche Anzahl Einzelflaschen.
Wein als Geldanlage richtig lagern
Die Lagerung ist von größter Wichtigkeit, wenn man Wein als alternative Geldanlage nutzt. Wein wird nämlich nicht automatisch besser, je älter er wird. Man kann von Wein wie von einem Lebewesen sprechen, welches einen Lebenszyklus durchläuft. Wird der Wein richtig gelagert, kann man den Tod des Weines sehr lange hinauszögern.
Man sollte Wein, der als Wertanlage angeschafft wird, nach Möglichkeit nicht zu Hause lagern. Es gibt zahlreiche Weinkeller, die eine kontrollierte Lagerung anbieten. Natürlich muss man die Kosten dafür bei der Investitionsplanung berücksichtigen. In diesen speziellen Weinkellern herrschen ideale Lagerbedingungen, die Weine sind geschützt vor UV-Strahlung, die Temperatur bleibt wie die Luftfeuchtigkeit konstant auf optimalem Niveau.
Die Lagerung ist nicht nur für die Langlebigkeit des Weines wichtig, sondern auch für dessen Werterhalt. Da man wertvolle Weine vor dem Kauf üblicherweise nicht probieren kann, sollte die Lagerung des Weines nachgewiesen werden können. Ein hochwertiger Wein verfügt immer auch über eine Kellerlegende. In der Kellerlegende ist verzeichnet wann, wo und zu welchen klimatischen Bedingungen der Wein seit seiner Produktion gelagert wurde.