Microsoft hat die Geschäftszahlen des ersten Quartals unter der Leitung des neuen Chefs Satya Nadalla veröffentlicht. Diese lassen die Hoffnung aufkeimen, dass Microsofts Talfahrt vorbei ist. Zwar sanken sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum vorherigen Quartal, jedoch deutlich schwächer, als Branchenexperten prophezeiten. Besonders mit Mobile- und Cloud-Diensten wie Office 365 gewinnt Microsoft derzeit massiv Marktanteile.
Der neue Microsoft-Chef Satya Nadalla musste seine erste Feuerprobe bestehen und die Geschäftszahlen des ersten Quartals seiner Amtszeit vorlegen, die gleichzeitig die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal 2014 waren. Aus diesen geht hervor, dass Microsofts Reformen voran gehen, die Nadalla nach dem Rücktritt von Steve Ballmer einleitete. Seine Devise „Mobile first, Cloud first“ sollte Microsoft unabhängiger von dem klassischen PC-Geschäft machen, welches seit geraumer Zeit branchenweit stagniert.
Umstrukturierung drückt die Gewinne
Die Umstrukturierung eines Unternehmens mit einer Größe von Microsoft ist ein langwieriger und kostenintensiver Prozess. Entsprechend überrascht waren Analysten und Experten, als Nadalla zwar einen Gewinnrückgang verkündete, der allerdings deutlich geringer ausfiel als erwartet. Microsoft verdiente im abgelaufenen Quartal mit 5,7 Milliarden Dollar etwa sieben Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Der Umsatz blieb bei einem Minus von 0,4 Prozent fast unverändert bei etwa 20,4 Milliarden Dollar.
Das Betriebssystem Microsoft Windows war einst, neben der Bürosoftware Office, das Produkt, welches dem Softwaregiganten die meisten Gewinne bescherte. Gerade dieser Bereich verliert zunehmend an Bedeutung, da die Kunden mittlerweile lieber zu Tablets greifen und Cloud-Dienste nutzen. Im abgelaufenen Quartal stiegen die PC-Verkaufszahlen und damit auch die von Windows seit Langem wieder etwas an. Dieser Effekt dürfte allerdings von kurzer Dauer sein, da viele dieser Verkäufe auf das Ende der Unterstützung von Windows XP zurückzuführen sind, aufgrund derer meist gleich ein neuer PC mit neuem Betriebssystem gekauft wurde.
Mobile first, Cloud first
Die neue Unternehmensausrichtung unter diesem Motto zeigt Wirkung. Nadalla verkündete hervorragende Wachstumswerte in diesem Bereich. Mit Office 365 bietet Microsoft sein Office-Paket in Form eines Abo-Modells an. Hier konnte Microsoft im Vergleich zum Vorjahr über 100 Prozent neue Kunden vermelden, allein eine Million der nun 4,4 Millionen Nutzer kamen im vergangenen Quartal hinzu. Noch deutlicher fiel die Steigerung bei der Cloud-Plattform Azure aus. Das Geschäft mit Azure wuchs um mehr als 150 Prozent.
Der Erfolg von Office 365 nährt die Gerüchte, Microsoft arbeite daran, das Geschäftsmodell auch für Windows einzuführen und neben den herkömmlichen Lizenzen auch ein Abomodell anzubieten. Nach der nun abgeschlossenen Übernahme von Nokia durch Microsoft ist auch mit einem künftigen Wachstum im Bereich mobiler Endgeräte zu rechnen. Schon im letzten Quartal stieg der Umsatz mit den Microsoft Surface-Tablets um 50 Prozent auf 500 Millionen Dollar. Schlechter dagegen geht es Microsoft mit dem Spielegeschäft. Zwar legte die Konsole Xbox One einen guten Verkaufsstart hin und fand bisher etwa fünf Millionen Käufer, jedoch brachen die Verkaufszahlen schnell ein. Microsoft verkaufte 3,8 Millionen Stück innerhalb der ersten fünf Wochen nach Verkaufsstart. In den vergangenen drei Monaten dagegen waren es nur noch etwa 1,2 Millionen Konsolen.